„Von wegen 6, Drugs & Rock'n'roll – jetzt gibt’s auf die 12!“ - Volume 2

„Von wegen 6, Drugs & Rock'n'roll – jetzt gibt’s auf die 12!“ - Volume 2

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Cheerioh!

Willkommen zur zweiten Ausgabe meines neuen Newsletters! Ohne große Worte – tauchen wir ein in meine Musik, Rock'n'Roll und Aktuelles aus dem Leben als Bühnenkünstler ohne Netz und doppelten Boden.

Du hast den ersten Teil verpasst oder bist erst seit dieser Ausgabe dabei? Kein Problem: alle vorherigen Newsletter gibt’s auch auf meinem Blog!

Heute: Verloren in der Dienstleistung?

Ja, ich bin Künstler. Ja, ich bin auch Dienstleister. Ja, diese beiden Dinge zu vereinbaren ist nicht immer leicht. Tatsächlich haben gerade Künstler sehr oft genau damit Probleme.

Die Ursache: Kunst entsteht durch intrinsische Motivation und ist nicht primär (oder gar nicht) Profit-orientiert. Hier ergibt sich eine Problematik, die viel tiefgreifender ist, als man es vielleicht auf den ersten Blick vermuten würde. Es gibt viele Künstler, die aus genau dem Grund in Armut leben oder gelebt haben. Und ja, dazu gehören auch Künstler, deren Werke heute für Millionen gehandelt werden und welche, deren Namen als Inbegriff von Kunst gelten und sogar unser aller Verständnis von Kunst geprägt haben.

Es hat also nichts mit Qualität zu tun, sondern damit, aus welchem Grund man Kunst betreibt. Für mich ist schon sehr lange klar, dass Geld verdienen immer an zweiter Stelle steht. Mein Motto: sollte Geld jemals an erster Stelle stehen, sprich Hauptgrund dafür sein das zu tun was ich tue, dann werde ich damit aufhören. Das ist für mich auch der erste Schritt in die Richtung, Kunst und Dienstleistung zu verbinden.

Die Motivation ist entscheidend, denn Geld verdienen kann ich mit jedem anderen Job genauso. Trotzdem komme auch ich immer mehr an den Punkt, dass mich kapitalistische Strukturen in eine bestimmte Richtung drängen: mehr Aufträge, mehr Geld verdienen, dem Kunden „alles“ Recht machen. An dieser Stelle, denke ich, sollte man bereits einschreiten und sich überlegen:

  • Welcher Bereich meiner Kunst erfüllt mich? In meinem Fall: bestimmte Musikrichtungen wie Rock & Pop der 60er- 80er Jahre, wiederum spiele ich in der Regel keine Schlagermusik.
  • Wo setze ich Grenzen, um meiner Kunst den entsprechenden Rahmen zu bieten? In meinem Fall: ich spiele z.B. nicht während das Publikum isst.

Je mehr ich in der Vergangenheit meine Bühnenkunst an das angepasst habe, was mir Spaß macht, mich erfüllt und meinem Geschmack entspricht, desto wertschätzender wurde auch das Publikum. Denn ich bin im Optimalfall nicht einfach nur eine Jukebox, die eins zu eins einen Coversong wiedergibt, sondern spiele meine ganz persönliche Interpretation eines Musikstücks.

Gerade im Corona-Jahr 2020 hatte ich nur wenige kleine Auftritte, welche oft sehr intim waren. Entgegen meiner Erwartung hatten die Auftritte teils Konzert-Charakter. Anstatt mich als reinen Unterhalter zu betrachten, bekam meine Musik eine ganz besondere Aufmerksamkeit und ich damit den Raum, aus jedem Titel etwas Besonderes zu machen. „Plötzlich“ bin ich nicht mehr der Musiker, der die Leute auf der Tanzfläche halten muss und für jeden gute Laune versprüht, sondern kann mit dem Publikum ganz einzigartige Momente der Musik erleben, an die man sich wahrscheinlich noch lange erinnern wird.

An genau der Stelle habe ich nun auch die Möglichkeit, meiner Funktion als Künstler gerecht zu werden: Künstler waren schon immer Überbringer von Botschaften, haben zum Nachdenken angeregt und neue Blickwinkel eröffnet.

Eine Idee, wie ich das in Zukunft auch in mein Coverprogramm einbauen kann ist, von ausgewählten Titeln historische Hintergründe kurz und verständlich anzusprechen. Denn viele Titel welche ich spiele haben die Art wie wir denken oder fühlen verändert oder gar gesellschaftliche Veränderungen angestoßen (oder waren Ausdruck solcher) – man denke nur an die 69er Bewegung. Oft haben die damit verbundenen Themen auch heute nicht an Relevanz verloren, im Gegenteil: manche Themen sind aktueller denn je.

Ich denke, dass wir so viel mehr Verbindung aufbauen können und der reinen Unterhaltung viel mehr Substanz geben können.

Auf einmal interessierten sich die Leute sogar für meine eigene Musik (obwohl Covermusik gebucht war). Damit wird klar, dass es durchaus einen großen Unterschied macht (sowohl für das Publikum, als auch für mich), wie ich die Grenzen zwischen reiner Dienstleistung und dem Künstlerdasein auslote und wie ich den Rahmen einer Veranstaltung vergrößere.

Trotz alledem ist es immer ein schmaler Grat und ein Abwägen zwischen dem „armen Künstler“ und dem „reinen Dienstleister“, den man für sich selbst stets neu definieren muss.

blu12 Blickwinkel

Jeden Monat gibt es an dieser Stelle meinen ganz persönlichen Blickwinkel: heute der Blick vom Muir Beach in Kalifornien zur Abenddämmerung. Das Zitat ist ein Ausschnitt aus meinem Song „The sound of wood, steel & love“ (dt. Übersetzung des Zitats: „Zeit für Klimawandel, Zeit sich anzupassen, entweder du bist barfuß oder in Stiefeln, das Wasser steigt über die Wurzeln“), in dem es um die Gefühle eines Musikers geht, der versucht, durch die Musik den Krisen und Veränderungen unserer Zeit etwas entgegen zu stellen.

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Neues in Kürze:

  • Neuer Live Musik Trailer ist endlich in Arbeit – ihr könnt euch also jetzt schon auf ein cooles Medley inkl. Video freuen
  • Die 4. Ausgabe der Mitossi Radio Show ist online – exklusiv auf Patreon und wieder mit blu12 live: https://www.patreon.com/mitossi (jede Unterstützung hilft!)
  • Mehr Musik mit gleich viel Musiker: neue Technik schafft neue Möglichkeiten – mehr dazu jetzt & hier im Backstage-Tagebuch!

blu12 Backstage-Tagebuch

Was mache ich eigentlich den ganzen Tag? Was gibt's Neues & was bedeutet das für dich?

Es ist soweit – lange geplant, lange herausgeschoben, jetzt endlich umgesetzt: ein neuer Tonabnehmer für meine 12-Saiter Gitarre.

Die Ohren wachsen ja mit zunehmenden Alter bekanntlich nicht nur, weil sie mehr Rock'n'Roll hören wollen, sondern auch weil sie besser werden. Entsprechend war es nun mehr als an der Zeit, der 12-Saiter die ich jetzt bereits seit 2015 live spiele eine Generalüberholung zu gönnen. Nach reiflicher Überlegung habe ich das Ganze beim Gitarrenbauer meines Vertrauens in Auftrag gegeben und es ist vollbracht.

Warum das Ganze? Braucht man überhaupt so einen Tonabnehmer?

Ohne Tonabnehmer kann die Gitarre nur extern über Mikros verstärkt werden, sprich: Mikro + Mikroständer vor die Gitarre stellen und möglichst nicht bewegen, nicht einfach beim Rock'n'Roll – ich weiß wovon ich spreche! Damit die Gitarre also klanglich nicht untergeht, braucht sie einen Tonabnehmer. Ziel dabei ist es stets, den natürlichen Klang der Gitarre so authentisch wie möglich zu verstärken. Wer es genau wissen will: ich habe jetzt das LR Baggs Stagepro Anthem verbaut.

Was ist daran jetzt besser? Ganz einfach: der Klang ist besser, authentischer und lässt sich zudem durch das Mischen zwischen Tonabnehmer und integriertem Kondensator-Mikrofon besser anpassen.

Was hast du davon? Man kann jetzt im Vergleich zum alten Tonabnehmer weitaus mehr klangliche Feinheiten raus hören. Je mehr man hört, desto besser kann das Spiel werden und desto größer werden die musikalischen Möglichkeiten. So kann ich jetzt z.B. mehr perkussive Elemente einbauen, da diese a) besser klingen und b) überhaupt erst entsprechend verstärkt werden.

In der nächsten Zeit werde ich daher nun endlich wieder mehr Zeit für Aufnahmen aufwenden (z.B. für den neuen Live Musik Trailer). Eine erste Kostprobe gibt’s hier:

Schön dass ihr mit dabei wart! Wir lesen uns in einem Monat wenn es wieder heißt: Von wegen 6, Drugs & Rock'n'Roll, jetzt gibt’s auf die 12!

Martin aka blu12 aka Rampensau

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