„Von wegen 6, Drugs & Rock'n'roll – jetzt gibt’s auf die 12!“ - Volume 16
Cheerioh!
Als Live-Musiker sind Bühnentage universelle Auslastung: Vorbereitung, Anfahrt, Auf- und Abbau sowie der Auftritt selbst verlangen einem sowohl physisch als auch psychisch manchmal alles ab. Ich brauche 100% körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und 100% Fokus über einen verhältnismäßig langen Zeitraum.
Doch das Schöne daran: spiele ich am richtigen Ort für das richtige Publikum, bekomme ich so viel Energie zurück, dass ich am Ende des Tages immer noch Power habe und darüber hinaus eine absolute Erfüllung spüre.
Stimmen die Rahmenbedingungen jedoch nicht, ist es ein Abnutzungskampf. Und genau so betrachte ich es für alle Lebensbereiche. Der Grat zwischen Nutzung und Abnutzung ist manchmal sehr schmal und gerade für unsere Leistungsgesellschaft praktisch nicht existent.
Was mir hilft: alles in Frage stellen und stetig neue Wege und Lösungen suchen. Währenddessen: auf den inneren Kompass hören. Doch dieser Kompass braucht Bewegung. Jeder Schritt, sei er in die richtige oder die falsche Richtung, hilft beim Ausloten. Denn unsere innere Kompassnadel ist sehr leicht beeinflussbar. Je mehr wir uns jedoch bewegen, desto verlässlicher zeigt sie uns die Richtung.
Genau so ist aus einer grob geplanten Tour ein ganz neuer Weg geworden. Im Moment fühle ich mich wie ein Pfeil im gespannten Bogen, kurz vor dem Abschuss, nach dem „point of no return“ (Punkt ab dem es kein zurück mehr gibt), in dieser Millisekunde, in dem es nur noch darum geht, den Schuss gut auszuführen.
Dieser Moment ist genau so gruselig wie faszinierend. Man bewegt sich auf neues Terrain, tut Dinge, welche man noch nie zuvor getan hat und ist vollkommen dem Lebensfluss ausgeliefert – mit nichts als den eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen. Vor mir liegt ein Abgrund, über den ich nicht mehr vorsichtig springen kann. Ab jetzt gibt es keine Garantien mehr, kein Zurück – wenn es das überhaupt je gegeben hat.
Es mag vielleicht merkwürdig klingen, doch der einzige Fixpunkt für mich in diesem Moment ist ein bisher noch weit entferntes Etappenziel: die großen Wellen von Nazaré. Ob, wann und wie ich diese erreiche erfahrt ihr natürlich hier. Bis dahin gebe ich euch noch eine Perspektive, welche ich erst vor wenigen Tagen hatte.
blu12 Blickwinkel
Jeden Monat gibt es an dieser Stelle meinen ganz persönlichen Blickwinkel: heute der Blick auf eine Bucht an der Costa Smeralda. Viele vergleichen sardische Küsten und Buchten mit der Karibik. Ich denke jedoch, diese Orte haben einen ganz eigenen Charakter, erst recht mit einer tiefstehenden Wintersonne und ganz ohne Menschenmengen.
Neues in Kürze:
- Neues blu12 Profil auf Ko-Fi – schaut mal drauf: www.ko-fi.com/blu12
- Neue Tourrichtung – bleibt dran … und gespannt!
-
Keilriemen reißen manchmal schneller als man denkt, also besser gleich wechseln lassen!
blu12 Backstage-Tagebuch
An dieser Stelle möchte ich noch einmal an den „Offroad-Blog“ aus dem letzten Monat anknüpfen: Der Keilriemen hat tatsächlich trotz beruhigender Worte von mehreren Werkstattmeistern keine zwei Wochen mehr gehalten und ist punktgenau auf einem Großparkplatz in Cagliari gerissen. So konnte ich meine erste Erfahrung mit Fahren ohne Servolenkung machen und habe Mitglieder der Band kennen gelernt, welche als erstes Samba Musik nach Sardinien gebracht haben. Denn die haben uns einen neuen Keilriemen eingebaut.
Ich könnte jetzt noch weiter davon sprechen, wie wir mit einem Sarden mit „französischen“ Wurzeln, welcher wie eine Mischung von Bruce Springsteen und Eddie Murphy klang an einem traumhaften Strandparkplatz in unserem Van Kaffee und Tee getrunken haben; wie wir stundenlang versucht haben, über Steine und durch Matsch zu einem Traumstrand zu kommen; oder wie ich im sardischen Hinterland dazu kam, für beeinträchtigte Menschen ein blu12 Überraschungskonzert zu spielen – doch das würde den Rahmen heute hier sprengen.
Dafür habe ich jedoch ein neues Profil ins Leben gerufen: auf Ko-Fi teile ich für „Mitglieder“ in Zukunft visuelle, textliche und auditive Einblicke in meine Tour. Dort könnt ihr mich übrigens auch einfach nur so unterstützen, wenn euch meine Einblicke, Musik und Gedanken inspiriert haben (oder ihr einfach nicht wisst, was ihr zu Weihnachten schenken wollt). Die Einnahmen über mein Ko-Fi Profil fließen zu 44% in meine Musik/ Kunst, zu 44% in den Tourvan „Paradise Express“ und zu 12% in gemeinnützige Projekte zum Schutz der Küsten und Ozeane.
In diesem Sinne sende ich euch hiermit schon mal eine frische Meeresbrise mit Feiertagsgrüßen und wir lesen uns in einem Monat wenn es wieder heißt: Von wegen 6, Drugs & Rock'n'Roll, jetzt gibt’s auf die 12!
Martin aka blu12
DE 
EN