Die mobile blu12 Bühne – wie alles begann

Wie alles begann ...

Seit Anfang November 2021 habe ich ein neues Projekt gestartet: die mobile blu12 Bühne. Das Projekt wird durch das GVL Stipendienprogramm „Neustart Kultur“ gefördert. Im Rahmen des Programms konnten Künstler entsprechende Projekte einsenden, aus denen dann ausgesucht wurde. Der Kern meines Projekts war das Bauen einer Bühnenplattform auf meinem Tourbus, um dort oben autark Konzerte an den verschiedensten Orten zu spielen. Ein Hintergedanke war die Idee, damit auch eine Möglichkeit zu haben, während Corona-bedingten Veranstaltungseinschränkungen trotzdem Aufführungen möglich zu machen. Durch die Bühne auf dem Tourbus-Dach kann das Publikum im Außenbereich mit ausreichend Abstand Platz nehmen und die Ausstattung des Tourbusses ermöglicht eine technische Umsetzung auch ohne entsprechende Infrastruktur (z.B. Stromanschluss).

Doch woher kommt die Idee? Bereits 2018 brauchten sowohl wir als mitossi als auch ich als Musiker einen neuen Tourwagen. Bis dato waren wir mit einem Ford Mondeo unterwegs – sehr geräumig und perfekt für unsere Größenordnung von Equipment. Doch bereits 2018 waren wir nicht mehr nur zu zweit, sondern nahmen teilweise schon unsere Vierbeinerin Samba mit. Langsam wurde es etwas eng. Als der Ford dann pünktlich zur Sommersaison mehr Probleme machte, als dass er fuhr, brauchten wir eine Lösung. Diese Lösung wurde ein älteres Modell eines Hyundai H1 Transporters, kurz: wir hatten wenig Zeit, Budget und Auswahl. Immerhin: der H1 war zunächst zuverlässig.

Durch den damit gewonnenen Raum ergaben sich neue Möglichkeiten und natürlich auch neue Erfordernisse. Unsere Backstagehündin musste sicher im Wagen untergebracht werden. So entstand die erste „fest“ eingebaute Hundebox, welche wir mit einer einfachen Pritsche zum schlafen verbanden. Damit war der Grundstein für das neue „Mitossimobil“, unseren Tourbus gelegt. Als erfahrener Camper bin ich schon lange ein Fan von kleinen Campervans à la VW Bully oder Mercedes Vito mit Westfalia Ausstattung – am besten natürlich mit Aufstelldach.

Diese Begeisterung steckte ich nun also in die alte, rostige Karosse, welche wir notdürftig angeschafft haben. Nach keinen drei Nächten im Hyundai wurde klar – wirklich praktisch war das Ganze nicht. Also begann ich einige Monate später mit einem neuen Ausbau, diesmal mit ein klein wenig mehr Planung. Es sollte einen Laderaum, eine Hundebox, ein Bett und auch eine kleine Küche geben. Gesagt, getan machte ich mich an die Arbeit mit minimalem Budget, viel gebrauchtem Holz und Teilen eines Klaviers.

Heraus kam unser erstes wirkliches Tourmobil – nicht groß, nicht perfekt (ganz bestimmt nicht gedämmt), aber dafür einzigartig. Über den Zeitraum von einem Jahr haben wir viel Arbeit in den Ausbau gesteckt und damit auch die Voraussetzung für eine völlig neue Ausrichtung: Erweiterung unseres Aktionsradius als Bühnenkünstler, Übernachtung im eigenen Wagen und Ansätze eines provisorischen Backstage-Bereiches.

"It's better to burn out than it is to rust" ... insbesondere wenn es um Autos geht

Leider blieben auch Pannen nicht aus und nach nicht einmal zwei Jahren wurden die für den TÜV notwendigen Reparaturen so kostspielig, dass es sich für den Wagen nicht mehr lohnte. Auch wenn der Ausbau mit viel Liebe und besonderen Bauteilen hergestellt wurde, war der Wagen an sich nicht unser „Traumwagen“. Daher schauten wir uns erneut um.

Der neue Tourbus wurde ein Mercedes Vito extralang. Etwas mehr Platz und rein theoretisch die Möglichkeit, ein Aufstelldach nachzurüsten. Wieder floss sehr viel Arbeit in den neuen Ausbau, nur diesmal in weitaus kürzerer Zeit. Innerhalb von 2 Monaten sollte der Wagen tourbereit sein. Im Sommer 2021 waren wir abwechselnd am touren und werkeln. Schnell stellte sich heraus, dass ein Aufstelldach a) finanziell vorerst nicht drin wäre und b) so früh bei dem Alter des Wagens wahrscheinlich nicht sinnvoll. Erst müsste er sich wohl bewähren und dann mal schauen. Jedoch zählt bei einem Wagen dieser Größenordnung jeder Zentimeter. Entsprechend kam schnell der Gedanke, das Dach zu nutzen. Ein Dachfenster ist bereits eingebaut.

eine Etage nach oben ...

Viele bauen sich auf ihren Van einen Dachträger um noch mehr Ausrüstung zu transportieren. Das kommt dauerhaft für uns aktuell nicht in Frage. Wir wollen gerne unter der 2-Meter Marke bleiben, um flexibel zu sein. Nicht selten sind wir in Parkhäusern oder auf Stellplätzen mit 2-Meter Begrenzung. Andere wiederum nutzen diesen Dachträger auch als „Terrasse“. Dieser Gedanke blieb hängen. Und wie es als Musiker halt so ist, kommt man da schnell auf verrückte Ideen, z.B.: wie wäre es, wenn ich einfach auf dem Dach Musik mache …

So wurde aus einem Aufstelldach eine mobile Bühne (welche man natürlich auch als Sonnenbank verwenden kann).

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Cheers und bis bald!